2. Juli 2017

DTV zu nationalem Tourismuskonzept und modernem Städte- und Kulturmarketing


Internationalisierung , Individualisierung, und Digitalisierung im Städtetourismus – das waren die Schwerpunktthemen beim DTV-Städte- und Kulturforum 2017 in Essen. „Die Verbindung von Kultur und Tourismus ist ein Milliardengeschäft“. Mit diesen Worten eröffnete Reinhard Meyer, der Präsident des Deutschen Tourismusverbands (DTV) die Veranstaltung. Die Branche sei ein starker Wirtschaftsfaktor für die Regionen, aber die guten Zahlen im Deutschlandtourismus kein Selbstläufer. Daher forderte Meyer ein nationales Tourismuskonzept, in dem der Bund Ziele, Leitlinien und konkrete Maßnahmen festlegen und zentral koordinieren müsse.

Claudia Gilles, die Hauptgeschäftsführerin des DTV ergänzte, das vom Bund zugesagte „Kompetenzzentrum für Tourismus“ erleichtere zwar die Projektarbeit, ändere aber nichts am besseren Abstimmungsbedarf zwischen Bund, Ländern und Tourismusverbänden: „Wenn alle, die im Tourismus arbeiten, sich einig werden und das dann bei der Politik einfordern, könnten wir viel bewegen. Das würde weitere Investitionen auslösen und noch mehr Arbeitsplätze schaffen.“

Eingeladen in die „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ hatten auch die Essen Marketing GmbH und die Ruhr Tourismus GmbH. Die ehemalige Kohle- und Stahlstadt punktet heute nicht nur mit Kultur, sondern auch mit Umweltbewusstsein. Im Oktogon des Essener Weltkulturerbes „Zeche Zollverein“ tagten 120 Teilnehmer, der BVGD war mit Vorstandsmitglied Sonja Wagenbrenner vertreten.

Die Geschäftsführerin von NRW-Tourismus, Heike Döll-König stellte das EU-geförderte Projekt „Going #urbanana“ vor. Mit netzbasierten Infos und englischsprachigen Print-Magazinen wolle man auf das veränderte, individualisiertere Reiseverhalten vor allem der jungen, internationalen Einzeltouristen reagieren und den klassischen Besichtigungs- und Shoppingtourismus erweitern: „Wir featuren hier einzigartige, erlebnisorientierte Angebote und Projekte mit Künstlern, Musikern und Kreativen – vor allem in den nordrheinwestfälischen Großstädten“, so Döll-König. Sei es mit Radtouren durch Szeneviertel, Hinweisen auf Stadtteil- und Graffitikunst, Tipps für hippe Festivals oder ausgefallene Modeläden. Dabei nehmen viele Destinationen auch die Hilfe von sogenannten Bloggern oder Influencern in Anspruch. Diese schreiben Artikel, machen Fotos, teilen ihre persönlichen Erlebnisse auf Facebook, Instagram und Co. und machen so Werbung für die Stadt oder Region. Döll-König: „Wir müssen eben immer auch neue Trends aufnehmen und und kreativ bleiben. Auch die Gästeführer sollten das mit ausgefallenen Themen und einer persönlichen Art des Storytellings bedienen.“

Lars Büttner, Leiter der EMG Touristikzentrale in Essen äußerte sich auf dem DTV-Städteforum über die gute Zusammenarbeit mit BVGD-Vereinen wie die „Revierprofis“. Der Geschäftsführer von Düsseldorf Tourismus, Frank Schrader wünscht sich dagegen mehr Einigkeit und Flexibilität in der Guide-Szene, um schnell auch mal neue Themen umsetzen zu können.

Raimund Jennert, Geschäftsführer von Potsdam Marketing und Service und Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH freuen sich auf den Deutschen Gästeführertag des BVGD 2018 in Potsdam. Hütte: „Ich erhoffe mir, dass wir weiter im Gespräch bleiben und Gästeführer und Destinationen künftig noch enger zusammenarbeiten, auch was gemeinsame Inhalte angeht.“ Jennert hält die persönliche Betreuung durch Gästeführer in Destinationen wie Potsdam nach wie vor für wichtig: „Nur so kann man auch die jüngere Geschichte eines Ortes vernünftig erklären und herausarbeiten, was sich verändert hat.“

Themen-Rückschau aufs DTV-Städte- und Kulturforum Essen 2017